„Wir distanzieren uns von XY!“ oder „ABC sollten nicht als Teil der Gesellschaft akzeptiert werden!“ Kennen Sie solche Aussagen? Nicht erst seit der Corona Situation wird in diesem Land aufs Heftigste gespalten, ausgegrenzt, abgewertet, sich distanziert. Alles was einem bestimmten Teil der Gesellschaft nicht gefällt (und dieser Teil ist weit geringer, als er selber zugeben oder wahrhaben will), wird ins Abseits gedrängt und verunglimpft. Auch wir Aktivisten für die Erhaltung von Grund- und Menschenrechten wurden mit diesem Bann belegt. „Ihr demonstriert mit Rechten“ oder „Ihr distanziert Euch nicht ausreichend vom politischen Rand“ wurde uns vorgeworfen. Dieses „in die rechte Ecke verordnen“ ist einfach nur ein saudämliches Framing von Dummköpfen, die auf jeden Blödsinn hereinfallen, der ihnen präsentiert wird und/oder dazu genutzt wird, Widerspruch im Keim zu ersticken. Nun ist es Zeit, diese Idee Menschen auszugrenzen, die eine andere Sicht auf die Welt im Kleinen und Großen haben, einmal ganz nüchtern zu betrachten. Wie erfolgreich ist diese Strategie? Inwieweit führen Ausgrenzung, Abgrenzung, Distanzierung und Ähnliches zum gewünschten Ergebnis? Denn genau das – Abgrenzung, Ausgrenzung, Distanzierung – ist das, was von uns lauthals verlangt wird, damit wir als Teil einer Gesellschaft akzeptiert werden, die in allen relevanten Bereichen gescheitert, kaputt und krank ist. Und diese Idee ist nicht erst seit Corona unterwegs, sondern schon viele Jahre davor begann diese Strategie Teile unserer Gesellschaft zum politischen Igittebäh zu erklären und in den Hinterhof des Lebens in diesem Land zu verbannen.
Ich habe schon des Öfteren Leute gefragt, was sie denn gerne hätten, was mit den Menschen passieren soll, die sie auf unseren Veranstaltungen (wie z.B. Demos) nicht sehen wollen. Die meisten, die solche Wünsche äußern, haben sich darüber nie wirklich Gedanken gemacht. Auf genauere Nachfrage meinen sie nur, dass diese Leute nicht hierher gehören.
Da fragen wir uns doch mal – wo sind denn dann all diese Leute, die ausgegrenzt werden sollen, wenn sie nicht da wären? Weg? Von diesem Planeten verschwunden? Sicher nicht. Also wo sind sie dann? Natürlich schließen sie sich zusammen und sammeln sich wo anders und bilden dort Gemeinschaften. In der Soziologie nennt sich dieses Phänomen „Ingroup“ und „Outgroup“ Effekt. Ausgrenzen, Distanzieren, etc. sind die seit weit über 10 Jahren praktizierten Strategien im Umgang mit Andersdenkenden, die ins politische Igittebäh Land gehören. Mit ihnen darf auf keinen Fall geredet werden. Funktioniert das? Sind diese Leute weniger geworden? Nein – in diesem Land gibt es seit Anbeginn eine Zahl von 5% bis 10% der Bevölkerung, die mehr oder weniger offen eine Haltung vertreten, die von einigen als „Rechts“ zugeschrieben wird. Es werden nicht weniger und es werden auch nicht mehr. Wahlerfolge von 25% für die AfD in Sachsen sind kein Ausdruck davon, dass sie mehr werden, sondern eher von frustrierten und orientierungslosen Protestwählern.
Und sind diese Leute vom vermeintlich rechten Rand leiser geworden? Nein, auch das kann nun wirklich niemand ernsthaft behaupten. Wie erfolgreich ist also diese Strategie? Sie ist gescheitert. Die Strategie der Ausgrenzung, Distanzierung, usw. hat nicht ein einziges ihrer formulierten Ziele erreicht. Es ist Zeit diese Strategie über Bord zu werfen und eine andere Strategie zur Anwendung zu bringen, die deutlich erfolgversprechender ist.
Wieso soll ich mich dem Dialog mit Menschen verweigern, wenn Leute das verlangen, die ausschließlich eine gescheiterte Strategie im Angebot haben? Werde ich selbst zu einem „Rechten“, wenn ich mich mit einem unterhalte? Werde ich zu einem Auto, wenn ich mich in ein Auto setze oder 24 Stunden in der Garage verbringe?
Ein uns allen bekannter Autor von nichtssagenden Artikeln in den beiden Tagblättern hat in seinen Berichten über uns Aktivisten immer wieder aufgeführt, welche Personen aus dem politischen Igittebäh Land auf unseren Demonstrationen mitlaufen. Na und? Leute, die bisher an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden, laufen bei unseren Veranstaltungen mit und demonstrieren damit für Frieden, für Liebe und Wahrhaftigkeit. Sie grölen dabei keine Parolen und verbreiten auch keine verfassungsfeindlichen Botschaften. Wer ist also erfolgreicher im Umgang mit diesen Leuten? Welche Strategie ist erfolgreicher? Es ist möglich mit jedem Menschen einen Dialog zu führen, so lange ich diesen als Mensch anerkenne. Und das ist nicht gleichbedeutend damit, seine merkwürdige Sicht auf die Welt zu übernehmen. Menschen durch Abwertung und Ausgrenzung zu entmenschlichen ist übrigens eine Strategie, die zwangsläufig in die Eskalation und in die Gewalt führt. Es wird endlich Zeit das zu akzeptieren und entsprechend zu handeln.