Ist die Zeit reif? Für ein neues Miteinander? Für Aufarbeitung?
Bereits 2021 veröffentlichte die Autorin Doreen Mechsner ihren Roman „Briefwechsel. Stimmungsbild einer viralen Krise“.
Das Buch erschien zu einer Zeit, in der Menschen einander verloren gingen, weil sie nicht bereit waren, die Meinung des anderen auszuhalten. Ihren „Briefwechsel“ verstand Mechsner als literarischen und emotionalen Beitrag, die Spaltung der Gesellschaft zu verhindern und dort, wo Risse bereits entstanden sind und Wunden geschlagen worden waren, wieder zu schließen und zu heilen.
In den legendären, von Pfarrer Thomas Dietz initiierten Malchower Gesprächsrunden, zu deren Gästen unter anderem der Kommunikationswissenschaftler Prof. Michael Meyer, der Psychiater Hans Joachim Maaz und der Finanzwissenschaftler Stefan Homburg gehörten, wurde der „Briefwechsel“ schnell zu einem festen Bestandteil.
Worum geht es?
Es ist Anfang Mai 2020.
Während Corona die Menschen rund um Hannelore und Nora spaltet, wird das Virus für die beiden Frauen zum verbindenden Element. Es ist die Frage ihres zehnjährigen Enkels Max: „Oma, glaubst du eigentlich, dass Corona so wichtig ist, dass die Kinder später in den Geschichtsbüchern darüber lesen werden?“, die die 74-jährige Hannelore dazu veranlasst, Freunde und Bekannte zu bitten, ihre Gedanken und Meinungen zur Corona-Krise auf-zuschreiben. Eine der Adressatinnen ist die 47-jährige Nora.
In nicht einmal zwei Monaten tauschen sich die beiden Frauen in vierundzwanzig Briefen über ihre jeweilige und sehr konträre Sicht auf die, von der Weltgesundheitsorganisation ausgerufene, Pandemie und die damit verbundenden Maßnahmen aus.
Ganz nebenbei sammeln sie die Meinungen und Gedanken ihrer Freunde und weben diese in ihren bewegenden Briefwechsel ein. Nüchtern, ehrlich und schnörkellos lässt Mechsner ihre Protagonistinnen zu Wort kommen, Fragen und Konflikte werden sichtbar, ebenso wie das immerwährende Ringen um den Bestand ihrer Freundschaft.
Während die Stimmung im Land mit Spaltung und gegenseitigem Misstrauen, Gesinnungs-prüfung, Krankheitsangst und Vorwürfen geschwängert ist, gelingt es der Autorin diese heiklen Themen zu einem immer stabileren Gesprächsfaden, auf dem Hannelore und Nora balancieren, aufzurollen. Manchmal reißt er ab, das Unverständnis ist zu groß, die Hilflosigkeit beider Frauen ist fast körperlich zu spüren. Nein, sie sind nicht bereit ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen. Sie sind aber auch nicht bereit, zu ihren konträren Meinungen und Erfahrungen zu schweigen. Sie wissen, dass ihre Freundschaft ohne eine gemeinsame Sprache im Meer der plötzlichen Beziehungsabbrüche des Jahres 2020 ertrinken wird.
Doreen Mechsner hat mit „Briefwechsel. Stimmungsbild einer viralen Krise“ nicht nur ein sehr schönes und anrührendes, sondern vielleicht sogar das wichtigste Buch des Jahres vorgelegt, schrieb der Veranstalter und Gastronom Christian Günther bei Erscheinen des Buches.
Schriftstellerkollegin Jana Franke-Frey ur-teilte: „Mit ihrem „Briefwechsel“ ist Doreen Mechsner unserer Zeit meilenweit voraus“.
Wie sieht es heute aus, drei Jahre später? Ein leises Tauwetter hat eingesetzt. Das Buch ist nach wie vor hochaktuell. Aktueller denn je. Dem anderen zuzuhören, ohne gleich in die Konfrontation oder die Rechtfertigung gehen zu müssen, das ist die Botschaft des „Briefwechsels“
Ist Corona vorbei?
Ja, sagen die einen. Wir brauchen eine Aufarbeitung, fordern die anderen. Wir haben viel gravierendere Probleme, sagen dritte, vierte und fünfte.
Aber das Thema des „Briefwechsels“ bleibt. Der Roman erzählt vom Wichtigsten und Menschlichsten, dessen wir fähig sind. Er erzählt von BEZIEHUNG. Wagen wir sie. Jetzt!
Das Buch mit der ISBN 978-3-9819587-6-8 kann unter umland-verlag.de bestellt werden.