Gegen das Vergessen – Teil II

Im Fadenkreuz
Bild: Collage Pexels_Freepik

In der letzten Ausgabe habe ich von Sarah Bosetti berichtet, deren menschenverachtende Äußerung zu Ungeimpften bis heute nicht aufgearbeitet wurde.
Ebenfalls erwähnte ich die Zitate-Sammlung „ich-habe-mitgemacht.de„. Auf dieser hat ein Kölner Unternehmer Aussagen von in der Öffentlichkeit stehenden Personen gesammelt. Aussagen zu Menschen, die sich nicht dem Experiment mit nahezu ungetesteten mRNA-Stoffen aussetzen wollten. Diese Aussagen waren hochgradig beleidigend, ausgrenzend und diffamierend.

In einer gesunden Gesellschaft hätte es solche Grenzüberschreitungen nie gegeben. Und wenn, dann wären diese zumindest von der Mehrheit abgelehnt worden. Oder wenigstens hätten solche Äußerungen ein juristisches Nachspiel haben müssen.

Wie krank die Gesellschaft und unser Rechtssystem aber offenbar sind, zeigt sich daran, dass stattdessen gegen den Betreiber der Internetseite „ich-habe-mitgemacht.de“ ermittelt wurde.
Man darf nicht vergessen, dass die Zitate-Sammlung nichts anderes ist, als eine Auflistung öffentlich getätigter Aussagen von Menschen, die sich in der Öffentlichkeit exponieren. Unverständlich deshalb der Vorwurf des „gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten“ (Quelle: Twitter-Post des Beschuldigten). Vermutlich handelte es sich hier um einen Einschüchterungsversuch?

Dass in den letzten drei Jahren so einiges schiefgelaufen ist, ist unstrittig. Aus Sicht derer, die sich hier an der Menschlichkeit vergangen haben, ist es nur verständlich, wenn sie nicht mehr an solche Aussagen erinnert werden wollen. Man möchte vergessen, was im Sog der allgemeinen Panik alles angerichtet wurde. Nicht umsonst hofft der ehemalige Gesundheitsminister Spahn, mit seinem Buch: „Wir werden einander viel verzeihen müssen“, Vergebung einfordern zu können (und auch noch daran zu verdienen).

Auch andere Größen, deren Verdienst es u.a. ist, dass Menschen noch immer im Freien ängstlich mit einer FFP2-Maske herumlaufen, ziehen sich nach und nach zurück. So haben sich die großen Verkünder der drohenden Apokalypse, Drosten und Wiehler, inzwischen mehr oder weniger klammheimlich zurückgezogen und versuchen, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen.

Herr Lauterbach, der unzählige Male daneben lag, versucht sich ebenfalls aus der Verantwortung zu stehlen. Immer öfter verweist er in seiner Rechtfertigungsnot auf Experten, Wissenschaftler oder Behörden.

Aber so läuft es nun mal nicht – die Schäden, welche die Verantwortlichen in der Gesellschaft hinterlassen haben, kann man nicht mal eben so verwischen. Tiefsitzende Psychosen (z.B. das oben erwähnte Maske tragen im Freien), zerrüttete Familienkreise, zerstörte Freundschaften, tiefes Misstrauen gegenüber den Institutionen und die schrecklichen Entbehrungen, die man den Kindern zugemutet hat – all das verlangt nach einer grundlegenden Aufarbeitung. Und deshalb ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die dafür sorgen, dass nicht vergessen wird, was geschah.

Ich möchte Ihnen auch das großartige Buch „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen!“ (ISBN 9783967890341) von Marcus Klöckner und Jens Wernicke empfehlen. Das Buch, das es in kürzester Zeit auf die Spiegel-Beststellerliste geschafft hat, ist ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen.

In diesem Artikel möchte ich Ihnen eine weitere verbale Entgleisung präsentieren:

Kein Impfgegner wird wie ein Staatsfeind behandelt. Er darf nur, hoffentlich bald, nicht mehr unter die Leute gehen, weil er ein gefährlicher Sozialschädling ist. Aber er hat die Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Aber er hat nicht die Freiheit, mich zu gefährden.“– das sagte der FDP-Politiker Rainer Stinner im August 2021. Wenn Sie den Beitrag zu Frau Bosettis Gehetze in der letzten Ausgabe gelesen haben, wird Ihnen auffallen, dass auch diese Aussage Ähnlichkeit zu NS-Vokabular (Sozialschädling / Volksschädling) hat. Das scheint offenbar ein beliebtes Mittel in der Corona-Zeit gewesen zu sein.

Viel interessanter finde ich aber, dass Herr Stinner schon 8 Monate nach Beginn der Impfkampagne wusste, was damals noch als Verschwörungstheorie galt. Die Impfung schützt nicht: andernfalls hätte er, als mutmaßlich Geimpfter, ja keine Angst haben müssen.

Der Wunsch, Menschen, die von ihrem Recht auf körperliche Unversehrtheit Gebrauch machen, aus dem gesellschaftlichen Leben auszuschließen, stand damals hoch im Kurs.

Hier noch ein paar Zitate – recherchieren Sie doch bitte selbst, wer diese getätigt hat. Sie werden verwundert sein, welch vermeintlich edlen Herrschaften hier Dreck am Stecken haben:

„Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem umstrittenere Sachen durchgepaukt!

„Wer nicht geimpft oder genesen ist, kann dann nur noch zur Apotheke, in den Supermarkt und zum Arzt.“

„Wer sich nicht impfen lässt, ist ein asozialer Trittbrettfahrer!“

„Impfgegner sind Bekloppte!“