Weltweit unterscheiden sich die Spritpreise ganz erheblich. Am günstigsten ist Benzin aktuell mit unter 10 Ct./l im Iran, Libyen und Venezuela zu haben. Deutschland liegt mit 1,95 €/l innerhalb Europas eher noch im günstigen Bereich. Auch gut zu erkennen am Tanktourismus, der aktuell in umgekehrter Richtung erfolgt. Niederländer und Franzosen tanken zur Abwechselung mal bei uns. Die höchsten Preise sind mit über 250 Ct./l in Dänemark, Norwegen und Finnland zu verzeichnen.
Was sind nun eigentlich die Preistreiber bei den Kraftstoffen? Da ist zuerst einmal die Energiesteuer zu nennen. Diese beträgt regulär gut 65 Cent je Liter Benzin bzw. 47 Cent je Liter Diesel. Für Juni, Juli und August 2022 hat die Bundesregierung die Energiesteuer vorübergehend auf das europarechtliche Mindestmaß gesenkt. Mit dem sogenannten Tankrabatt sollen Autofahrer von den hohen Spritpreisen entlastet werden. Für Benzin sinkt die Energiesteuer um knapp 30 Cent pro Liter und für Diesel um gut 14 Cent pro Liter. Dazu kommt die anteilige Mehrwertsteuer, sodass die Steuersenkung insgesamt noch höher ausfällt: gut 35 Cent pro Liter für Benzin und knapp 17 Cent für Diesel. Diese Einsparung kommt – wohl ganz grünpolitisch korrekt – den Fahrern schneller Sportwagen und dicker SUVs besonders zu Gute.
Um den Klimawandel zu bekämpfen wurde 2019 der CO2-Preis beschlossen. Dabei handelt es sich praktisch um eine weitere Steuer. Die Einführung des CO2-Preises im Jahr 2021 hat Benzin rund 7 Cent und Diesel knapp 8 Cent je Liter verteuert – brutto an der Tankstelle, also inklusive Mehrwertsteuer. Die Erhöhung der CO2-Steuer über den Jahreswechsel 2021/2022 hat die Kraftstoffe um weitere rund 1,5 Cent pro Liter teurer gemacht.
Wie auf alle Produkte für Endverbraucher fällt auch auf Kraftstoffe Mehrwertsteuer an. Da sich die Mehrwertsteuer prozentual vom Warenpreis plus CO2-Abgabe und Energiesteuer berechnet, nimmt der Staat mit höheren Spritpreisen mehr Geld pro Liter Kraftstoff ein. Er profitiert von steigenden Benzinpreisen.
Zu guter Letzt ist das Rohöl für die Produktion von Benzin und Diesel zu nennen. Den Preis, den die Mineralölkonzerne für das Rohöl zahlen, rechnen sie in den Spritpreis ein. Steigende Rohölpreise führen somit (nach kurzer Verzögerung) zu steigenden Benzinpreisen. Umgekehrt machen sich sinkende Rohölpreise (mit einiger Verzögerung) durch niedrigere Spritpreise an der Tankstelle bemerkbar.
Alle diese Einflussgrößen können wir leider nicht kurzfristig ändern. Was wir aber sofort ändern können ist unser Einkaufsverhalten als Verbraucher: Jeder hat schon mal beobachtet, dass die Preise von Tankstelle zu Tankstelle unterschiedlich sind. Aber nicht nur das: Diese schwanken auch im Verlauf der Woche ganz erheblich. Bei Diesel betrug der Abstand zwischen der günstigsten Tankstelle zum besten Zeitpunkt und der teuersten Tankstelle zum ungünstigsten Zeitpunkt etwa 25 Ct./l. Bei E10 lagen die Preise sogar 28 Ct./l auseinander.
Beim Kraftstoff kann also jeder sparen, wenn er zur richtigen Zeit am richtigen Ort tankt. Die aktuell günstigste Tankstelle im Umkreis liegt in Westheim. Es gibt zahlreiche Apps (u.a. Clever tanken) für das Handy oder Seiten im Internet (u.a. ADAC) mit denen, der im Wochenverlauf günstige Ort, die beste Zeit gefunden werden kann.
Schon bei 40 Litern können 10 Euro je Tankvorgang eingespart werden. Und darüber hinaus trägt jeder preisbewusste Verbraucher dazu bei, die preiswerten Tankstellen zu belohnen und die teuren dazu zu bewegen, ihre Preise nach unten anzupassen.