Wie kann es sein, dass der Beliebtheitswert von Winfried Kretschmann, nach einem relativ stabilen Vor-Corona-Niveau und einem Spitzenwert im April 2020, aktuell so massiv einbricht?
In der aktuellen Umfrage von Infratest dimap kommt Kretschmann auf 55 Prozent. Da uns hier nur eine Umfrage der Betrachtung zugrunde liegt, ist eine gewisse Unschärfe für den Betrachter erkennbar. Wir kennen es ja von den sogenannten Hochrechnungen der Wahlforschungsinstitute. Hier gibt es auch sichtbare Unschärfen in den Ergebnissen. In der aktuellen Betrachtung dieses Beliebtheitswertes, könnte man in Folge daraus von einer Pattsituation ausgehen. Dies würde je- doch auch bedeuten: Winfried Kretschmann ist, trotz marginaler Mehrheit in der Zustimmung, ein umstrittener Ministerpräsident geworden.
Erhebungsmonat Beliebtheitswert Quellangabe August2018 74,00%
www.welt.de vom 15.07.2019
Juli2019 73,00%
www.welt.de vom 15.07.2019
April2020 78,00%
www.swr.de vom 20.04.2020
Oktober2021 65,00%
www.rnz.de vom 10.03.2022
März 2022 60,00%
Oktober2022 55,00%
www.stuttgarter-nachrichten.de vom 27.10.2022
Eingangs muss hier die positive, realpolitische Seite Kretschmanns gewürdigt werden. Exem- plarisch ist hier das Kretschmann-Leak vom Parteitag der Grünen (vgl. www.focus.de vom2 3.06.2017): „Jetzt kommt der Hofreiter immer mit seiner tollen Story vom Tesla“, ätzt Kretschmann im Gespräch mit einem anderen Mann im Saal. „Jetzt überleg‘ dir mal, es fahren fünf Millionen Elektroautos rum. Wo tanken die?“, versucht Kretschmann seinen Gesprächspartner von den praktischen Problemen der E-Mobilität zu überzeugen. „Bei denen dauert das Tanken 20 Minuten“, so Kretschmann mit Hinblick auf die Schnellladung für Tesla-Autos. Doch nun eine Skizzierung des Einbruchs der Beliebtheitswerte:
Juli 2021 (Youtube-Kanal Regierung BW) Videoansprache: „Impfen ist erste Bürgerpflicht“ – Ministerpräsident Kretschmann zur Corona-Lage im Land. „…..Bedenken Sie auch: So manches wird unbequem für Sie werden, wenn Sie sich nicht impfen lassen. ….“, so Ministerpräsident Kretschmann. Diese offene Drohung an die Bevölkerung war ein Vorgeschmack des Ausgrenzungs- und Diskriminierungsregimes im Winter 2021/2022 gegenüber Andersdenkenden.
Dezember 2021: (vgl. www.berliner-zeitung. de) Kretschmann: Impfpflicht wirke moralisch entlastend.
Kretschmann sprach sich trotz der jüngsten Proteste weiter für eine Impfpflicht aus. Er habe die Hoffnung, diese könne mittelfristig befriedend wirken – „vor allem, weil wir mit einer Impfpflicht die Pandemie beenden können“, aber auch, weil eine Pflicht „moralisch entlaste“, sagte Kretschmann.
Diese Aussage stellt die Moral über das Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit. Dies empfindet die betreffende Bevölkerungs- gruppe auch heute noch als grundrechts- verachtend und unmenschlich. Im gleichen Artikel beleidigte Kretschmann die Montagsspaziergänger als „Aasgeier der Pandemie“. Dieser Begriff sei für Rechtsextreme, denen die Pandemie nur ein willkommener Anlass sei, um gegen den Staat zu hetzen, „eine gute Charakterisierung“, Als Autor und ständiger Montagsspaziergänger, seit Anbeginn, konnte ich keinerlei offen rechtsextreme Aktivtäten und damit verbundenen Parolen bei den Demonstrationen miterleben. Hier steht eher die Stigmatisierung der Maßnahmenkritik im Mittelpunkt. Im übrigen zeigt hier ein Ministerpräsident ohne Not seine Schwäche. Eine konstruktives Dialogangebot an die Maßnahmenkritiker wäre damals der Würde des Amtes des Ministerpräsidenten sicherlich angemessen gewesen.
August 2022 (vgl. www.swr.de)
SWR zitiert Winfried Kretschmann: „Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung.“ Nach mangelnder Empathie gegenüber Minderheiten kann er jetzt seine pädagogische Prägung nicht unterdrücken. In Oberlehrermanier empfiehlt Kretschmann der Bevölkerung weniger zu duschen und mehr den Waschlappen zu nutzen. September 2022 (vgl. www.baden-württemberg.de)
„CLEVERLÄND“-KampangnederLandesregierung
Hier erleben wir eine Steigerung in der Belehrung durch Winfried Kretschmann. So wird den Menschen Unvermögen in der alltäglichen Lebensführung unterstellt. Als nichts anderes sind diese Energiespartipps mit dem „Energiesparbüchle“ zu werten. Als Höhepunkt seiner Kampagne wird der schwäbischen Haus- frau der energiesparende Umgang mit ihrem Herd erklärt.
FAZIT: Müssen wir uns um die Umfragewerte des Ministerpräsidenten Sorgen machen? DieBevölkerung ist nicht dumm. Seine Umfragewerte sind somit in Ordnung.
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