Vorab möchte ich anmerken, dass ich Ihnen hier keine Kaufentscheidung abnehmen werde und Sie mit größter Sicherheit mit Ihrem Hauselektriker einen Termin vereinbaren sollten.
Die aktuelle Politik fordert uns allen viel ab und, ohne auf Details eingehen zu wollen, rückt die Gefahr von flächendeckenden Blackouts immer näher. Mit einigen dieser Tipps an der Hand werden Sie aber auch dieser drohenden Gefahr gelassener entgegensehen können.
Zunächst stellen Sie sich sicher die Frage, was denn daran so schlimm sein soll, wenn mal ein paar Stunden der Strom weg ist? Das haben wir bei einem Ereignis, das nicht wenige Stunden, sondern einem mehrere Tage oder sogar Wochen dauernden Ausfall des Stromversorgungsnetzes. Ich werde jetzt nicht auf Details eingehen, wie es dazu kommt, aber ein längerfristiger Stromausfall ist technisch gut denkbar.
Zunächst sollten wir klären, was uns alles erwartet, wenn das Licht ausgeht.
In den ersten Stunden werden wir außer, dass Fernseher, Beleuchtung, Heizung etc. lahmgelegt sind, nichts Schlimmes bemerken. Doch nach einigen Tagen oder sogar Stunden, wenn die Trinkwasserversorgung und das Mobilfunknetz ausfallen, wird es sicher schon etwas bewusster, was wir an der Elektronenverschieberei hatten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollten wir ein wenig vorgesorgt haben!
Notstromaggregat
Bei der Anschaffung eines Aggregates tun sich stets einige Fragen auf:
- Mögliche Laufzeit (Dauerlauf oder stundenweise)
- Treibstoff (Diesel, Benzin, Gas) bzw. Akku
- Verbraucher (Elektronik/empfindliche Geräte)
- Einspeisung ins Hausnetz, ja oder nein
- Kosten (Anschaffung und Betrieb)
Punkt 1 und 2 sind stark miteinander verflochten, denn natürlich entscheidet die Treibstoffquelle auch über die Langlebigkeit und Dauerlauffähigkeit der Anlage. Die meisten günstigeren Geräte haben Dauerlaufzeiten bis zu 12 Stunden. Die Frage stellt sich nun noch, ob Sie Ihr Gebäude permanent versorgen möchten, oder nur stundenweise, um das Nötigste wie zum Beispiel Heizung und Kühlanlagen zeitweise aufrechtzuerhalten. Ihr Kühlschrank ist übrigens in der Lage, bis zu 24 Stunden die Temperatur zu halten, wenn die Türen geschlossen bleiben. Fakt ist, wenn Sie dauerhaft ein großes Aggregat betreiben, frisst Ihnen das schonmal die Haare vom Kopf. Gehen Sie davon aus, dass Sie dann Treibstoff für 3 Wochen bunkern sollten, denn Sie müssen davon ausgehen, dass ein Nachtanken aufgrund nicht
funktionsfähiger Treibstoffpumpen an Tankstellen nicht möglich sein wird. Gehen wir von (sehr realistischen) drei Wochen Ausfall aus.
Somit ergibt sich bei Dauerlauf ein Verbrauch von ca. 20 Litern am Tag bei geringer Nutzung. Bei 3 Wochen kommen wir also auf 420 Liter Tankvolumen. Wir sprechen bei den aktuellen Preisen von ca. 840 Euro und lagern dürfen Sie diese, rein rechtlich gesehen (Brandschutz), auch nicht. In einer Garage dürfen laut Gesetzgeber maximal 200 Liter Diesel oder 20 Liter Benzin gelagert werden. Und bitte kommen Sie nicht auf die Idee, das Dieselaggregat mit Heizöl zu betreiben.
Somit kommen wir recht schnell vom Vorhaben des Dauerlaufs ab. Ein weiterer Faktor ist, welchen Kraftstoff Ihr PKW verwendet. Haben Sie einen Diesel oder Benziner, wäre es äußerst ratsam, den gleichen Kraftstoff auch im Aggregat zu verheizen, denn mineralischer Kraftstoff ist nicht ewig haltbar und versulzt mit der Zeit. Diesen also in Ihrem PKW zirkulieren zu lassen, wäre nun wohl die intelligentere Lösung. Zum dritten Punkt sind eigentlich elektrotechnische Grundkenntnisse erforderlich. Ich kürze das Ganze ein wenig ab und reiße es nur an.
Elektronische Geräte benötigen einen sauberen sinusförmigen Wechselstrom, ohne zu starke Spannungsspitzen und Frequenzschwankungen. Bei preisgünstigeren Geräten ist meist eine einfache Spannungsregelung verbaut.
Bei Lastschwankungen (z.B. Ein- und Ausschalten großer Lasten) kommt es zu Spitzenbildungen oder Frequenzschwankungen, die zur Zerstörung empfindlicher elektronischer Geräte führen können. Es stellt sich allerdings die Frage, welche Geräte Sie im Falle eines Falles überhaupt noch benötigen. Ihr TV mit Satellitenempfang könnte noch funktionieren, aber Kabel-TV sowie terrestrische Empfang können wir uns dann wohl sowieso abschminken.
Hochwertigere Stromerzeuger verfügen über einen sogenannten Inverter (nur für niedrigere Leistungen), der eine saubere Spannung erzeugt, ähnlich wie es ein Wechselrichter einer PV-Anlage macht. Letztere Geräte sind oft viermal so teuer wie vergleichbare Geräte der gleichen Leistung. Zum vierten Punkt stellt sich die Frage, was Sie für die Zeit der Not überbrücken wollen. Wollen Sie ins Hausnetz einspeisen, ist es wichtig zu wissen, dass Sie dies nicht ohne einen eingetragenen Meisterbetrieb umsetzen können. Für diesen Fall benötigen Sie einen manuellen Umschalter für Netz- bzw. Notbetrieb. Dieser kann im Sicherungs- bzw Zählerkasten ihres Hauses eingebaut werden und unterbricht dann bei Umschaltung den Netzbetrieb. Außerdem noch einen Einspeisestecker. Dieser kann in Drehstrom oder Wechselstrom ausgeführt werden, je nach Größe des Aggregats. Im Notfall ist es eigentlich unerheblich, ob Sie Dreh- oder Wechselstrom einspeisen. Befassen Sie sich vorab mit den angeschlossenen Verbrauchern und teilen sie sich diese im Ernstfall entsprechend ein, z.B. Kühlschrank 200 W, Backofen 2000 W, Heizung ca. 500 W usw.
Der fünfte und letzte Punkt ist natürlich Ihrem Budget geschuldet. Ab 300 Euro sind nach oben hin keine Grenzen gesetzt. Denken Sie dabei stets daran, dass Sie sich eigentlich „totes Kapital“ anschaffen, das aber im Ernstfall Ihr Leben erheblich erleichtert.
Neben der Anschaffung eines Aggregates, denken Sie bitte an die Einlagerung einiger haltbarer Lebensmittel in Form von „Dosenfutter“. Kaufen Sie das, was Sie ohnehin kurz vor Ablauf verzehren würden. Alles andere wäre Verschwendung.
Der wichtigste Punkt ist die Lagerung von Wasser. Trink- sowie Waschwasser wird in dieser Phase eines der wichtigsten Güter sein. Haben Sie die Möglichkeit Regenwasser zu sammeln, sorgen Sie vor, dies zu lagern. Als Spül- und Waschwasser kann es nahezu ungefiltert genutzt werden. Für die Verwendung als Trinkwasser sollten Sie sich außerdem eine Filtermöglichkeit anschaffen.
Da Kochfeld und Backofen im Ernstfall sehr energieintensiv sind, bietet es sich an, sich einen einfachen Gaskocher zuzulegen, mit dem Sie auch stromlos kochen können. Für die Phasen, in denen Sie weder Netzstromversorgung noch Aggregatstrom nutzen, halten Sie genügend Kerzen, Taschenlampen und Batterien bereit.
Wie in alten Zeiten ist ein Funkgerät ratsam, da Telefonie nicht mehr möglich ist. Ob CB-Funk oder PMR hängt natürlich von den in Ihrer Umgebung verwendeten Geräten ab. Da es einige Hobbyfunker gibt, Systeme parallel betreiben, spielt es aber eine untergeordnete Rolle, für was Sie sich entscheiden.
Fazit: Schon für ein kleines Budget von 500-1000 Euro können Sie sich auf einen kommenden Ernstfall gut vorbereiten, auch wenn dieser hoffentlich nie eintritt. Sollten Sie noch Fragen zu den Anschaffungen haben, scheuen Sie sich nicht, uns zu kontaktieren. Auch wenn Sie einen Elektroinstallateur benötigen,
können wir hier gern beim Finden helfen oder Sie wenden sich an die örtliche Elektroinnung, die Ihnen hier auf jeden Fall weiterhelfen kann.
Nun bleibt noch zu sagen, dass dieser Artikel nicht dazu gedacht war, Ihnen Angst zu machen, sondern als Hilfestellung, eine solche Krise sicher zu überstehen. Denken Sie daran, dass es an der Zeit ist, kleinere und auch größere Nachbarschaftsstreitigkeiten ad acta zu legen.
Die Vernetzung mit unseren Mitmenschen wird unser aller größte Hilfestellung im Falle einer solchen Katastrophe sein und welche Banalität ein Zaunstreit über Gartenzwerge und Holundersträuche darstellt, wird uns dann bestimmt schnell bewusst.