Ricarda Lang in Crailsheim – Offener Brief

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Sehr geehrte Frau Ricarda Lang,
gerne hätte ich Ihrer weisen Worte gelauscht, doch ich musste früher los, die Pflichten des Familienvaters. Nichtsdestotrotz konnte ich aus der Entfernung einigen Ihrer Ausführungen lauschen. Ca. 200 m entfernt waren Sie besser zu hören, als es Ihr Publikum verstehen konnte.
Was denken Sie, warum all diese Menschen nicht ihren wohlverdienten Feierabend auf dem heimischen Sofa verbringen, sondern zu Ihnen zu Besuch kommen?

Sie auf Ihr körperliches Erscheinungsbild reduzieren werde ich Sie nicht. Ich habe selbst genug auf den Rippen. Dennoch wird von mir niemand hören, er solle den Gürtel enger schnallen oder sich einschränken. Nein das wäre ja so, als würde ich mit Zigarette im Mund einem Raucher erklären er solle nicht mehr qualmen. Allein solche oder ähnliche Aussagen kommen bei der hart arbeitenden Bevölkerung nicht sonderlich gut an, besonders, wenn man selbst nicht mit gutem Beispiel vorangeht.

Die Menschen, die außerhalb Ihres Käfigs für die künstlerische Untermalung Ihrer Rede gesorgt haben, sind jeder für sich aus freien Stücken gekommen um Ihnen die Ehre zu erweisen. Zuzüglich derer, die mit der AfD gelaufen sind und derer, die von der Polizei der Zutritt auf das Festgelände verwehrt wurde. Hier hat sich ein bunter Querschnitt durch die Bevölkerung eingefunden. Eigentlich müsste es für Sie wie eine schallende Ohrfeige gewesen sein, doch ich bin der festen Überzeugung, an Ihnen ist dies alles abgeprallt. So wie all die Kritik an der rot-gelb-grünen Politik an Ihnen abprallt. Doch wie Sie sicher sehen konnten waren die Kritiker eine geballte Masse, die Ihre Anhänger locker überboten hat, nicht nur stimmenmäßig, sondern auch zahlenmäßig. Dabei sind die, welche die Polizei nicht reingelassen hat, nicht einmal mitgezählt.

Menschen wie Sie predigen Wasser, aber trinken Wein, kommen mit einem Verbrenner (wenigstens war es nur ein Ford Fokus) und schreiben am liebsten das E-Auto vor. Ihre Politik bringt uns nicht nur an den wirtschaftlichen Ruin, nein sie nehmen billigend in Kauf, dass Menschen hungern, frieren, letztendlich sogar sterben.

Aber es werden Ihre Unterstützer in den Großstädten sein, wenn diese im 6. Stock ihrer Loftwohnung den Aufzug nicht mehr nutzen können, die Heizung komplett ausfällt und das Wasser nicht mehr fließt, die sie dafür bezahlen lassen, was Sie gerade ideologisch geleitet durchpeitschen. Es werden die wütenden Kinder der verstorbenen alten Leute sein, die sich aufgrund des fehlenden Stroms nicht mehr versorgen konnten, die Ihre Feinde werden. Seien Sie sich gewiss, dass die Begrüßung am Volksfest friedlicher war als alles andere, was bald auf Sie zukommt. Und diejenigen, die Sie dann dafür zur Rechenschaft ziehen werden, werden nicht wir, die lauten aber friedliebenden Demonstranten von gestern sein. Nein, es werden Ihre eigenen verwöhnten Unterstützer sein, die Sie aus dem Land jagen, oder Schlimmeres.

Trotz Allem wünsche ich Ihnen alles Gute für die Zukunft und gute Besserung!

Mit freundlichen Grüßen
Jens Lebek