Gewinner und Verlierer von Waffenlieferungen an die Ukraine

Krieg
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Der, vor allem für die Waffenindustrie profitable, Krieg in der Ukraine tobt weiter.
Was die Lieferung von Rüstungsgütern an die Ukraine betrifft, gibt es Gewinner und Verlierer. Es muss nicht ausdrücklich erwähnt werden, dass die vom Krieg betroffenen Menschen die größten Verlierer sind.

Zu den Gewinnern gehören eindeutig die USA. Bis November 2022 erhielt die Ukraine militärische Unterstützung in Höhe von 22,9 Milliarden Euro aus den USA. Bei diesen Waffenlieferungen handelt es sich jedoch nicht um altruistische Gaben der Vereinigten Staaten. Nein, es sind Leihgaben, geregelt im “Land-Lease Act 2022” (Quelle: dpa-factchecking.com), die Ukraine bezahlt also für die aus den Staaten gelieferten Waffen. Zwar nicht sofort, aber im Gesetz ist die Rückgabe, die Erstattung oder die Rückzahlung geregelt. Dieses, Anfang 2021 mit großer Mehrheit vom US-Kongress verabschiedete Gesetz, auf Deutsch “Leih- und Pachtgesetz zur Verteidigung der Demokratie in der Ukraine”, erleichtert den USA die Lieferung von Waffen an das vom Krieg gebeutelte Land. Angelehnt ist das Gesetz an ein gleich benanntes aus dem Jahr 1941 – damals unterstützten die USA u.a. Großbritannien in ähnlicher Weise. Im selben Jahr traten die USA in den 2. Weltkrieg ein (Quelle: Wikipedia).

Übrigens bestanden die USA auch nach dem Leih- und Pachtvertrag im Zweiten Weltkrieg auf die Rückzahlung aller Summen. Großbritannien hat erst 2006 seine letzte Rate abbezahlt (Quelle: Focus).

Geplant ist, der Ukraine bis zu 47 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen. Wohlgemerkt nur über den “Lend-Lease Act” – zusätzliche vom Kongress bewilligte Gelder kommen noch dazu. Für Adam Tooze, Professor für Zeitgeschichte, bedeutet diese Summe, dass die USA nichts weniger als den totalen Krieg finanzieren! (Quelle: Wikipedia)

Die USA profitieren von dem Stellvertreterkrieg auf mehreren Ebenen, alle zu durchleuchten würde den Artikel sprengen. Dass die Vereinigten Staaten an einer militärischen Schwächung Russlands interessiert sind, daran ließen sie nie einen Zweifel. Auch wirtschaftlich können die USA von dem Konflikt nur profitieren. Man erinnere sich nur an die 200 Millionen Dollar Gewinn pro Tanker voll dreckigem Fracking-Gas (Quelle: Business Insider). Europa hat man ja inzwischen erfolgreich vom russischen Gas abgekoppelt.

Übrigens: Warum fragt kein Mensch mehr danach, wer Nord-Stream 2 gesprengt hat?

Und nicht zuletzt ist es durch die erhöhten Rüstungslieferungen möglich, der schwächelnden Rüstungsindustrie im eigenen Land ordentlich Rückenwind zu verschaffen. Nach einer langen Durststrecke ziehen die Aktien der US-Waffenhersteller wieder an. Lockheed Martin z.B. legte in den vergangenen 12 Monaten um 37% zu. Und da der Krieg weit weg von der eigenen Haustüre tobt, sind die USA sicher vor etwaigen Folgen des Krieges – und ganz nebenbei wird der Einfluss der USA auf den “politischen Westen” gestärkt. Aber nicht nur der Einfluss der Vereinigten Staaten, auch die vermeintlich moralische Überlegenheit des Westens ist „endlich“ wieder zurück.

Und wer sind nun, bezogen auf den Lend-Lease Act, von dem der Artikel handelt, die Verlierer bei der ganzen Sache? Das sind Deutschland und Europa!

Warum? Ganz einfach – seine Waffen- und Hilfslieferungen bezahlt Deutschland ganz alleine. Und es wird noch doller. Im April 2022 kündigte Scholz an, die Ukraine könne künftig quasi direkt bei der deutschen Rüstungsindustrie bestellen, was sie braucht – Deutschland werde diese Lieferungen dann bezahlen (Quelle: BR Faktenfuchs). Und da kommt so einiges zusammen. Laut der Internetseite „Militärische Unterstützungsleistungen für die Ukraine“ der Bundesregierung, waren das in 2021 noch zwei Milliarden Euro, 2022 schon 2,2 Milliarden. Die Liste der zur Verfügung gestellten Güter ist unfassbar lang und beinhaltet z.B. 22 Millionen! Schuss Handwaffenmunition, aber auch richtig schweres Gerät.

Wenn nun, wie die Berliner Zeitung im September 2022 berichtete, Regierungsvertreter aus Washington Druck auf die EU ausüben, endlich Geld in die Ukraine zu überweisen, schließt sich der Kreis. Die USA gehen soweit, und fordern die EU auf, monatlich, gleich einem Dauerauftrag, Geld zu überweisen. Und das am besten nicht als Darlehen, sondern als „nicht rückzahlbarer Zuschuss“ (Quelle: Berliner Zeitung).

Ob die deutschen und europäischen Politiker dumm, naiv oder mit Vorsatz handeln, soll nicht Thema dieses Artikels sein. Aber statt sich endlich für Friedensverhandlungen einzusetzen, lassen sich diese Personen für die Interessen der USA einspannen.
Denen soll es recht sein, droht den USA doch aktuell wieder die Staatspleite (Quelle: Stuttgarter Nachrichten).