Es war einmal ein Land, in dem sich ganz viele Menschen für den Frieden engagierten.
Zu hunderttausenden strömten sie auf die Straße, um ihrer Sorge um den Weltfrieden Ausdruck zu verleihen. Doch das ist lange her. Was ist in der Zwischenzeit aus diesem Land geworden? Als die für Frieden Engagierten noch für ihre Ziele auf die Straße gingen, gab es auch Parteien und Organisationen, vor allem aber auch Medien, die immer wieder mahnend darauf hinwiesen, wenn gerade mal wieder ein Krieg angezettelt werden sollte. Gar nicht mochten die Menschen, wenn der Krieg die Beteiligung des eigenen Militärs beinhaltete.
Dieses Land heißt Deutschland und ich gehörte zu den Vielen, die vor langer Zeit die Friedenstaube hoch gehalten haben, damit zumindest Deutschland nicht zu einem der Beteiligten dieser Kriege wurde. Die Parteien hießen Grüne und SPD und ein erheblicher Teil der Friedensbewegten von damals sitzt sogar heute in der Regierung. Doch was ist aus ihnen geworden? Während selbst noch in den frühen 2000er Jahren ein Teil der deutschen Presse deutlich Stellung gegen den Irak Krieg bezog, ist heute die etablierte Medienlandschaft in Deutschland eine kriegstreibende Einheitsfront, die als Pressestelle der NATO agiert. Wo sind sie alle, die in diesem Land wirklich für Frieden standen?
Viele aus der ersten Generation der Friedensbewegung sind mittlerweile tot. Petra Kelly und Willy Brandt würden sich im Grab umdrehen, wenn sie sehen könnten, was ihre Erben aus ihrem Werk gemacht haben.
Grüne und SPD sind beide zu Kriegstreibern verkommen und einzelnen Teilen der Regierung kann es gar nicht schnell genug gehen, dass Deutschland endlich eine entscheidende Rolle beim Krieg in der Ukraine einnimmt. Eine äußerst witzige Fußnote ist es ja, dass die männlichen Regierungsmitglieder größtenteils Kriegsdienstverweigerer sind, die zu Zeiten der Wehrpflicht noch eine Erklärung unterschreiben mussten. Die Wehrdienstverweigerung wurde ja seinerzeit mittels einer Gewissensprüfung auf ihre Legitimität hin geprüft. In dieser Erklärung stand, dass der Betreffende jegliche Gewalt, insbesondere die mit Waffen, aus tiefstem Herzen ablehnt. Die Frauen in der Regierung kannten zu ihrer Jugendzeit keine Wehrpflicht für Frauen. Also hat in dieser Regierung nicht einer der geifernden und sabbernden Kriegsgeilen jemals eine Uniform an, geschweige denn eine Waffe in der Hand gehabt, geschweige denn selbst damit in einem Kriegsgebiet gewesen zu sein.
Frühere Regierungen, wie unter Kohl, Brandt und Schmidt, zählten noch Menschen zu ihren Mitgliedern, die den Krieg erlebt haben und für die „Nie wieder Krieg“ keine hohle Floskel war. Grüne und SPD sind mittlerweile austauschbar und zusammen mit der FDP, der CDU/CSU und der Linken, die Einheitspartei für Krieg, für die Entrechtung der Menschen und für eine totalitäre Diktatur. Ihre Werte und Traditionen wurden entkernt und zurück blieb ein Torso, dessen einziges Ziel der Machterhalt ist. Koste es, was es wolle und sei es die eigene Seele.
Die Medien wurden nicht durch Geld korrumpiert, sondern durch Auszeichnungen und Preise. Spätestens nachdem der erste TAZ-Redakteur einen Journalistenpreis bekam, war diesen Leuten der Applaus und das Ansehen in der Öffentlichkeit wichtiger als die Leser und der Zustand dieses Landes. Auch die etablierten Medien haben ihre Seele verkauft und machen jetzt die Beine breit für Leute, die gerne hätten, dass sich dieses Land noch stärker an einem Krieg beteiligt, der droht, die ganze Welt zu vernichten.
Ebenso verhält es sich mit anderen Organisationen, die noch zu Zeiten der großen Friedensdemonstrationen ganz vorne mit dabei waren. Seien es Kirchen, Jugendorganisationen und andere gesellschaftliche Gruppen. Nichts von Bedeutung ist mehr von ihnen übrig. Alle versinken im Einheitsbrei des Mainstreams und laufen unkritisch und „Slawa Ukraine“ (Heil Ukraine) grölend durch die Straßen.
Von all diesen Leuten erwarten wir nicht mehr, dass sie sich erinnern, einmal eine Seele, ein Gewissen und Würde gehabt zu haben. Lassen wir diese Leute los.
Dennoch gibt es eine Friedensbewegung, und das sind wir, die wir da draußen seit drei Jahren für Menschenrechte und eben auch Frieden demonstrieren. Und wir werden jeden Tag mehr und vielleicht wacht dann der ein oder andere von damals auch auf und fragt sich: „Was ist aus mir geworden?“