„Denken sie zum Beispiel an Cyberattacken auf kritische Infrastruktur“, sagte die SPD-Politikerin dem „Handelsblatt“. „Wenn tatsächlich mal länger der Strom ausfällt oder das tägliche Leben auf andere Art und Weise eingeschränkt wird, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen Notvorrat zu Hause zu haben.“
Mit diesen eindringlichen Worten wendet sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser an die Bevölkerung. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und möglicher Blackouts, ist die Vorsorge für den Krisenfall aktueller denn je.
Früher war es ein belächeltes Nischendasein von Preppern. Heute wird es selbst von der Bundesinnenministerin auf die Tagesordnung gehoben. Zu diesem Teilaspekt der Daseinsvorsorge stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) schon seit Jahren eine wertvolle Checkliste zur persönlichen Krisenvorsorge unter www.bbk.bund.de zur Verfügung.
Können sie sich vorstellen, dass Lebensmittel und Trinkwasser einmal nicht jederzeit verfügbar sein könnten?
Mit einem Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für 10 Tage sind sie für den Notfall gerüstet:
Flüssigkeit: Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit auskommen. Halten sie deshalb pro Person ca. 14 Liter Flüssigkeit je Woche (in Glasflaschen) vorrätig. Hier eignen sich besonders Mineralwasser, Fruchtsäfte und weitere lagerfähige Getränke.
Getreide/Reis/Kartoffeln: Hier empfiehlt das BBK eine ausgewogene Mischung in der Größenordnung von ca. 3,5 Kilogramm. Neben der klassischen Bevorratung von Nudeln, Reis und Mehl, ist im ländlichen Umfeld auch der eigene Anbau von Kartoffeln hilfreich, wenn man die Möglichkeit dafür hat.
Gemüse, Hülsenfrüchte: Gemüse und Hülsenfrüchte sind im Glas oder in Dosen (bereits verzehrfertig), eine Empfehlung wert. Zu bemerken ist, in dieser, mit 4 kg kalkulierten Lebensmittelgruppe, der weitere Aspekt, dass getrocknete Produkte zusätzlich Wasser in der Zubereitung benötigen.
Obst, Nüsse: Bevorraten sie Obst am besten in Dosen oder Gläsern. Bei Frischobst ist nur lagerfähiges Obst sinnvoll. Als Ergänzung dürfen hier gerne auch Nüsse dabei sein. Mengenempfehlung: 2,5 kg
Milch, Milchprodukte: Bei dieser Lebensmittelgruppe beachten sie dringend die teilweise stromabhängige Kühlung bei einer Mengenempfehlung von 2,6 kg. Milchpulver zum Beispiel, ist im Vergleich viel länger haltbar.
Fisch, Fleisch, Eier, bzw. Volleipulver: Beachten sie, dass frische Eier nur begrenzt lagerfähig sind, wobei Volleipulver hingegen mehrere Jahre haltbar ist. Insgesamt eignen sich hier Dosenprodukte. Der Verfasser bevorzugt, aufgrund seiner landwirtschaftlichen Sozialisierung, Dosenwurst in verschiedenen Sorten, welche in der Vergangenheit als „Bauerngold“ gepriesen wurden. Kühl und in unbeschädigten Dosen ist hier eine sehr lange Haltbarkeit gegeben. Mengenempfehlung: 1,5 kg.
Sonstiges (nach Belieben): Zucker, Süßstoff, Honig, Marmelade, Schokolade, Jodsalz, Fertiggerichte (z. B. Ravioli, getrocknete Tortellini, Fertigsuppen), Kartoffeltrockenprodukte (z. B. Kartoffelbrei), Mehl, Instantbrühe, Kakaopulver, Hartkekse, Salzstangen
Anmerkung des Verfassers: Nutzen sie den kleinsten Platz auf Balkon und Fensterbank zum eigenen ergänzenden Anbau von Gemüse. Überlegen sie, gemeinsam mit Ihren Nachbarn, ob vorhandene Gartenflächen zum gemeinsamen Anbau von Gemüse genutzt oder wiederhergestellt werden können. Nutzen sie zur Bewässerung das aufgefangene Regenwasser.
In einer der nächsten Ausgaben von KLARTEXT wird die privat organisierte SOLAWI (Solidarische Landwirtschaft) in der Region zur eigenen Lebensmittelversorgung thematisiert werden.
Ohne Strom nichts los?
Ausgefallene Heizung: Hier lässt sich mit warmer Kleidung die Kälte vorübergehend überbrücken. Wer im ländlichen Hohenlohe einen Kamin oder Ofen zu Hause hat, sollte einen ausreichenden Vorrat an Holz, Kohle und Briketts zuhause haben.
Das Licht fällt aus: Hier sind stromunabhängige Lichtquellen sehr wichtig. Deshalb besorgen sie sich Kerzen und Streichhölzer bzw. Feuerzeuge, um eine Lichtquelle zu haben.
Achtung: bitte die Kerzen nie unbeaufsichtigt lassen und eine feuerfeste Unterlage nutzen.
Ergänzend sind Batterietaschenlampen, Kurbeltaschenlampen oder aufgeladene Solarlampen eine gute Unterstützung.
Kalte Küche: Für kleinere Mahlzeiten kann ihnen hier ein Campingkocher gute Dienste erweisen oder ihr Garten- und Tischgrill (mit Holzkohle oder Gas) verwendet werden.
Vorsicht Erstickungsgefahr: Grillen Sie ausdrücklich NICHT im Haus bzw. in der Wohnung.
Auch hier ist ein ausreichender Brennstoffvorrat einzuplanen.
Häusliche Bargeldreserve: Da bei einem Stromausfall keine Bankautomaten funktionieren, ist die häusliche Bargeldbevorratung, entsprechend dem persönlichen Ausgabeverhalten, zu planen.
Dies ist nur ein kurzer Einblick in die wichtigsten Teilbereiche zum Thema „Notvorrat“. Eine umfassende und vollständige Information steht ihnen unter www.bbk.bund.de zur Verfügung.