– eine Glosse
Es ist schon ein tragisches Schicksal, wenn ein junger, aufstrebender Journalist des Mainstreams bei einem Provinzkäseblatt landet, um dort Artikel über Banalitäten zu schreiben.
Das hat er sich sicher zu Anfang seiner Karriere anders vorgestellt und dafür bedauere ich ihn wirklich.
Nun hat es sich zugetragen, dass bei einem der Montagsspaziergänge ein Teilnehmer ein paar Aufkleber auf Verkehrsschilder in Crailsheim geklebt hat. Dummerweise wurde er dabei von der Polizei beobachtet und erwischt.
Abgesehen davon, dass er die Dinger augenblicklich wieder entfernen durfte (und die kleben manchmal wirklich ziemlich fest), wurde er zu einer Strafe von 300 Euro verknackt. Bis hier hin ist das alles wirklich eine Lappalie.
Wenn ich mir überlege, wie viele Aufkleber ich schon auf Ampeln, Verkehrsschildern, Stromkästen, etc. gesehen habe und welche zum Teil absurde Ideen darauf standen – wenn jeder der Kleber 300 Euro Strafe hätte berappen müssen, wäre das eine schöne Einnahmequelle für die Stadt. Und ich wünschte mir manchmal ein ebenso hartes Vorgehen gegen Leute aus der Antifa Szene, auf deren Aufklebern
mitunter offen verfassungsfeindliches Zeug steht. Sei’s drum.
Am wirklich bizarrsten ist es, dass das einem Journalisten des Hohenloher Tagblatts tatsächlich einen Artikel wert war. Einen Artikel, in dem er sich detailliert über die Vorgänge ausgelassen hat. Jemand hat 300 Euro Strafe erhalten wegen Aufklebern auf Straßenschildern. Wäre der Kleber nicht ein Montagsspaziergänger und ein Maßnahmengegner, hätte der Vorgang vermutlich niemanden interessiert, geschweige denn zu eine Artikel in einer lokalen Tageszeitung inspiriert.
Zumindest sehen wir, wie wichtig wir sind und wie viel Angst die treudoofen Unterstützer dieses Systems und dieser hochgradig inkompetenten Truppe in Berlin vor uns haben. Nicht nur wird vor Gericht eine Art Exempel statuiert, nein, ein Journalist tritt das Ganze auch noch medial breit, damit die Botschaft ankommt. „Bestrafe einen, erziehe hundert“ (Mao Tsetung). Ich erwarte mit Spannung die nächsten
Folgeartikel im Hohenloher Tagblatt. Ich habe da einige hervorragende Ideen: „China – ein Sack Reis ist umgefallen“. Oder auch immer ein Thema wert: „Hamburg – eine Currywurst ist geplatzt“, mit dem Untertitel „Wurstbudenbesitzer: Es ist ein Drama“.
Sicher ist es hier im Landkreis so langweilig, weil hier einfach nichts passiert. Da bleibt dem talentierten Schreiber nix anderes übrig, als über Aufkleber oder offene Schnürsenkel zu schreiben. Impfopfer im Landkreis? Gibt es nicht. Da braucht doch kein Journalist mal auf die Suche zu gehen, um herauszufinden, was passiert ist. Im Land Baden-Württemberg gab es im Jahr 2021 140.000 mehr Einsätze von Not- und Rettungswagen, als im Jahr zuvor, in dem die angeblich gefährlichste Krankheit seit der Pest unterwegs war, ohne dass es dafür diesen formidablen Schutz einer Impfung gab. Und was war 2021 anders als in den Jahren zuvor? Na? Überlegen Sie einen Moment? Und wäre das für einen Journalisten nicht mal Zeit, dem auch hier im Landkreis auf die Schliche zu kommen? Weit gefehlt, da wird lieber über einen Aufkleber und 300 Euro Strafe berichtet. Nicht vorhandene Blackout-Vorsorge, die Notlage der Bauern, die Spritpreise, die Inflation und ihre Auswirkungen auf die Existenzen von Menschen hier vor Ort? Alles Fehlanzeige. Da ist doch der Sack Reis in China und die geplatzte Currywurst in Hamburg viel interessanter. Vielleicht platzt die Currywurst ja demnächst bei einem lokalen Imbissbudenbetreiber in
Crailsheim oder Schwäbisch Hall. Echt blöd eben, dass all diese Themen, die Menschen wirklich interessieren könnten, fast zwangsläufig darauf hinaus laufen, dass vieles von dem, was wir so berichten tatsächlich so ist und das darf einfach nicht sein. Viel wichtiger für die beiden HTs und ihre Schreiberlinge ist es, dass sie weiter ihre Ignoranz und Inkompetenz gegenüber den drängenden Themen dieser Zeit unter Beweis stellen dürfen und weiterhin an dem Blödsinn festhalten können, den sie von uns annehmen und weshalb sie weiter munter geistigen Dreck über uns auskübeln und dafür nutzen sie einfach jede Gelegenheit, selbst wenn es eine solche Nichtigkeit ist, wie der beschriebene Aufkleber. Im Bereich Service wird Mitarbeitern von Unternehmen beigebracht, dass das tragischste für ein Unternehmen ist, wenn Kunden einfach wortlos gehen und nicht mehr wieder kommen. Diese sind wirklich für immer verloren. Und so könnte es mit den beiden HTs sein. Wer braucht die noch für irgendwas? Über das Weltgeschehen können Sie sich im Internet informieren, über lokale Ereignisse wie die Muswiese, das Firmenjubiläum vom Maschinenring und die nächste Mitgliederversammlung des Schützenvereins werden sie in den kostenlosen Wochenblättern informiert und über die wirklich wichtigen Themen hier vor Ort informieren wir sie ohnehin besser als diese beiden Tageszeitungsmonopolisten. Warum nicht endlich das Abo kündigen oder diese beiden Käseblätter einfach an der Tankstelle oder am Kiosk liegen lassen. Oder wollen Sie wirklich weiter Geld dafür bezahlen, dass Ihnen einer darüber berichtet, dass jemand 300 Euro Strafe dafür zahlen musste, weil er ein paar Aufkleber in der Stadt verklebt hat?