Seltsam war es schon, in einem zufällig entstandenen Gespräch mit einer mir unbekannten Dame, von der Klartext berichtet zu bekommen. Sie hätte wohl im „Haller Tagblatt“ davon gelesen – stellen Sie sich eine Comic-Figur mit großen pulsierenden Fragezeichen über dem Kopf vor, nicht anders ging es mir in diesem Moment. Am gleichen Tag wurde ich dann noch auf einen Leserbrief angesprochen, in dem unsere Zeitung offenbar erwähnt wurde – diesen habe ich mir zuschicken lassen und nicht schlecht gestaunt.
Peter Gugel aus Schwäbisch Hall schreibt sich nach Erhalt eines Exemplars unserer Zeitung seinen Frust von der Seele und ich frage mich, warum er unsere schreckliche Zeitung nicht einfach dazu benützt, seinen Ofen anzuzünden, sondern sich stattdessen die Mühe macht, einen Leserbrief zu schreiben. Vielleicht hat der Arme gar keinen Ofen? Für uns sind Herrn Gugels Zeilen ein Segen – bieten Sie uns erneut die Möglichkeit aufzuzeigen, warum wir diese Zeitung schreiben.
Als erstes möchte ich Herrn Gugel darauf aufmerksam machen, dass die Klartext unter anderem deshalb entstanden ist, weil unsere Positionen in den beiden Tagblättern der Südwestpresse einfach nicht vorkommen. Deshalb ist das, was Herr Gugel hier getan hat so, als wende sich jemand an die CDU, um sich dort über die SPD zu beschweren.
Wir von der Klartext stehen für einen offenen Debattenraum, deshalb möchte ich folgende Fragen stellen und freue mich, wenn Herr Gugel das Angebot annimmt und uns antwortet.
Wir seien ein „AfD-Hetzblatt“ behauptet er im ersten Absatz seines Leserbriefs und ich frage mich, wie Peter Gugel zu diesem Schluss kommt. Herzlichen Glückwunsch – Sie sind eines der Millionen Opfer der medialen Gleichschaltung, das nur wenige initiale Stichwörter braucht, um zu einer Meinungsbildung zu kommen. An welcher Stelle können Sie eine angebliche Hetze im Auftrag einer Partei in unserer Zeitung erkennen?
Im zweiten Absatz diffamiert er eine Bürgerin, welche die Nichtbeantwortung ihrer Leserbriefe beklagt, als „Corona-Leugnerin“. Herr Gugel – zeigen Sie doch bitte auf, wo in den Texten die Existenz von SARS-CoV-2 und/oder Covid-19 geleugnet wird. Ich bin gespannt, was es alles (nicht) bedarf, um in Ihren Augen als „Corona-Leugner“ zu gelten.
Natur eines Leserbriefes ist es, dass die Meinung des Schreibers wiedergegeben wird – weshalb hier auch nicht korrigiert wurde, dass wir nie um die Herausgabe „vertraulicher“ Informationen gebeten haben. Das ehrt das Haller Tagblatt – gleiches wünschen wir uns aber auch für Leserbriefe, die sich kritisch mit allgemeingültigen Glaubenssätzen auseinandersetzen, aber weit gefehlt.
Genug abgearbeitet an Herrn Gugel, dem ich wünsche, dass er beim nächsten Mal einfach tief durchatmet und Dingen, die er nicht mag, auch entsprechend wenig Aufmerksamkeit widmet.
Jetzt ist es an der Zeit Herrn Gugel und dem Haller Tagblatt für diesen, für uns, großen Wurf zu danken: Dass wir den zwei Tagblättern ein Dorn im Auge sind, wurde uns schon mehrfach berichtet. Deshalb hat das HT die sich augenscheinlich bietende Chance genutzt, und hinter dem Vorwurf, wir seien ein „AfD-Hetzblatt“, in Klammer den Hinweis gesetzt, dass diese Zeitung „Klartext“ heißt.
Hier zeigt das Haller Tagblatt erneut, dass es Großmeister des Framings ist – ansonsten hätte man den Hinweis auch im Eingang des Textes, als von einer „so genannten Bürgerzeitung“ die Rede ist, platzieren können. Aber auch das sei geschenkt – die Eigenentzauberung nimmt ihren Lauf.
Und nun zum eigentlichen Dank:
Liebes Haller Tagblatt, lieber Herr Gugel, wir danken Ihnen aufrichtig für diese kostenfreie Werbung. Seit dem Tag des Abdrucks des Leserbriefes gehen unsere Zugriffszahlen auf der Internetseite und in den sozialen Medien merkbar nach oben. Die damals aktuelle Ausgabe 5 war innerhalb von sechs Tagen komplett vergriffen. Von Verteilern wissen wir, dass mit Hinweis auf den Leserbrief nach der Klartext gefragt wurde.
Das Haller Tagblatt hat den Text also um einen für uns sinnvollen Hinweis ergänzt, aber wie so oft die Arbeit wieder nicht gründlich gemacht – es gäbe nämlich noch mehr zu ergänzen.
Und um unserer Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen, ergänze ich hier den vorletzten Satz des Leserbriefes um eine vergessene Information:
„Eher peinlich wirkt auf mich die Bettelei um Geldspenden bei gleichzeitigem Appell an die Leser, die beiden „Käseblätter“ (Die beiden „Käseblätter“ heißen „Hohenloher- und Haller Tagblatt“, Anmerkung der Redaktion Klartext) abzubestellen oder am Kiosk liegenzulassen.“
Dazu müssen wir die Leser nicht auffordern: Eine kleine Umfrage unsererseits an Verkaufsstellen der Tagblätter zeigt, dass ein Großteil der morgens gelieferten Zeitungen nicht verkauft wird.