Glosse vom Müller
Unser geliebter Landesvater Winfried Kretschmann kann nun von seinen Landeskindern in der Folge „Die Maler“ der Krimiserie „SOKO Stuttgart“ gesehen und bejubelt werden. Hier zeigt der ehemalige Gymnasiallehrer mal wieder sein Schauspieltalent und spielt sich in dieser Filmrolle als Ministerpräsident selbst. Die Genreauswahl überrascht doch sehr. Enthüllte er noch im Jahre 2015 seinen Hofberichterstattern der „Stuttgarter Nachrichten“ im Zusammenhang mit dem damaligen S21-Tatort folgendes: „Das Genre ist nicht das, worauf ich abfahre“. Er setze sich ab und zu aus „ehelicher Solidarität“ zu seiner Frau aufs Sofa. Sie ist eine leidenschaftliche Tatort-Anhängerin.
Ist sie vielleicht die treibende Kraft bei der Rollenauswahl gewesen? Bisher ist er durch die „Cleverländ“- Clips der Landesregierung den Zuschauern bekannt geworden. Doch wie ist denn nun der Krimiserien-Auftritt unseres Landesvaters einzuordnen und zu bewerten? Gibt es vergleichbare Persönlichkeiten?
Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, hat sogar Spielfilmerfahrung. Sie spielte 1989 unter ihrem Mädchennamen Manuela Frenzel eine Nebenrolle im DEFA-Film „Verbotene Liebe“ unter Regie von Helmut Dziuba.
Die damals 15-jährige konzentrierte sich damals auf ihre Filmrolle und heute nur noch auf ihr Amt als Ministerpräsidentin. Ergebnis:
Tolle Frau. Sie kann Politik und Schauspielerei vorbildlich trennen.
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident des Bundeslandes Bayern, hatte früher als bayerischer Finanzminister einen Gastauftritt in der BR-Kult-Sendung „Dahoam is Dahoam“. Wie Kretschmann, spielte Söder sich selbst und nutzte den Auftritt, um die Erfolge der Landesregierung einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln (vgl. merkur.de). Dies handelte dem damaligen BR-Redakteur 2015 Kritik der grünen Opposition ein. Dies beeindruckte Söder wenig. Mit seinem politischen Gespür zeigt er sich äußerst meinungsflexibel.
Dies bewies er in der „Corona-Pandemie“ eindrucksstark durch seinen Wandel von der selbsternannten Gallionsfigur des „Team Vorsicht“ hin zum Impulsgeber für Lockerungen der Corona-Massnahmen. Diese Verhaltensweise könnte so manchen kritischen Zeitgenosse auch an einen „Wendehals“ denken lassen.
Note 6 Setzen! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Der türkische Kurzfilm „Entelköy gegen Efeköy“ (2011) erzählt von einer Gruppe urbaner Umweltaktivisten, die gegen den Bau einer Kohlekraftanlage nahe eines ägäischen Dorfes kämpfen. Doch die Dorfbewohner sind da ganz anderer Meinung. So spielte sie hier ihre Gastrolle aus einer ureigenen, politischen Motivation heraus. Hier bekam Sie über die Besetzungscouch ihren cineastischen Özil-Moment. Überdies ist Roth sehr umstritten und eine für linksautonome Themen offene Politikerin (vgl. Bayernkurier.de).
Note 6 Ohne Worte!
Frank-Walter Steinmeier (SPD), Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. 2014 absolvierte der damalige Außenminister einen Gastauftritt im Kinofilm zur Comedy-Sendung „Stromberg“. Der Drehort der Szene in der Komödie war hier das Willy-Brandt-Haus. Auch Steinmeier spielte sich selbst in seiner Gastrolle. „Steinmeier war ein echter Profi“, so „Stromberg“-Autor Ralf Husmann über den politisch betont spalterischen Steinmeier („Der Spaziergang hat seine Unschuld verloren“). Über diese Autorenaussage wird der Regisseur des Films mutmaßlich, gemeinsam mit mir als kulturaffinem Autor, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Hier empfehle ich Steinmeier ein Studium an der besten deutschsprachigen Hochschule für Schauspielkunst “Ernst Busch” in Berlin.
(vgl. spielflow.de). Mit Schauspielunterricht kann er, der in alternativen Milieus als „Steinbeiser“ geliebkoste, die ihm zugedachten Regieanweisungen in der Politik besser umsetzen.
Note 4 – Bitte anstrengen. Ihre Versetzung ist gefährdet!
Doch nun zurück zu unserem allseits geliebten Landesvater. Der frühere Mao-Jünger war auch 1972-1973 beim Verfassungsschutz sehr beliebt. Dieser meldete seine beiden Kandidaturen zum Studentenkonvent dem Oberschulamt. Grundlage war damals der Radikalenerlass. (vgl.wikipedia.de) In der Gegenwart gibt er sich betont volksnah und traditionsverbunden, wie etwa beim traditionellen „Froschkuttelessen“ am Faschingsdienstag in Riedlingen. Hier verspeist er Froschkutteln, welche außer Kutteln zuweilen auch andere Innereien, wie Leber, Niere und Herz, enthalten. (vgl.wikipedia.de) Wo bleibt hier ideologisch das vegane?
ERGO: Ob und wie unser Ministerpräsident im Gesamtkontext ein Politikdarsteller ist, dieses Urteil darf ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, selbst überlassen.