Sie haben da etwas im Gesicht

Maskenträger
Bild: Freepik

Zwischen Weihnachten und Neujahr kam ich in den Genuss, mit meiner Tochter einen Shopping-Ausflug in die Stuttgarter Königsstrasse zu machen. Da es auch für mich als Familienvater eine Zumutung ist, der jugendlichen Tochter im Laden auf Schritt und Tritt zu folgen, setzte ich mich in einem belebten Stuttgarter Kaufhaus in eine Sitznische, überließ meiner Tochter das nötige Kleingeld und wartete, bis diese sich ihre Schätze ausgesucht und bezahlt hatte.

An mir vorbei mäanderte eine schier endlose Schlange an Bezahlwilligen in Richtung Kasse. Es blieb nicht aus, dass ich die Schlange an Einkaufswütigen in Augenschein nahm. Hin und wieder stach mir auch mal die eine oder andere Person mit stylischem Kaffeefilter in modischen Farben ins Auge. Dabei kam mir in den Sinn, dass der Anteil derer, die noch freiwillig einen medizinischen Mund- Nasenschutz tragen, extrem gering war. Meiner vorsichtigen Zählung nach war unter 20 Anwesenden noch etwa ein Maskenliebhaber.

Wenn ich bedenke, wie viele garstige Blicke und „Maske“-Rufe mir, trotz vorhandenem Maskenattest, entgegengebracht wurden, sollte hier nun mindestens die Hälfte der Anwesenden ein Atemverhüterli im Gesicht haben, zumal ja dieser Zeit eine starke Erkältungswelle grassierte. Ging es all diesen Menschen etwa gar nicht um den Schutz Anderer oder sich selbst?

Auf dem Heimweg ergab sich dann ein völlig anderes Bild. Nahezu jeder in den Waggons unseres Zuges trug brav und artig Maske, ist ja so Vorschrift! Ich glaube, wir waren hier sogar der Einzelfall ohne Maske. Beim Einen oder Anderen lunzte hier und da mal eine Nase hervor, jedoch vorsichtig um sich schauend, ob auch keiner kuckt. Könnte ja ein Denunziant unter den Anwesenden sein?

Dieser Tag stimmte mich sehr nachdenklich und ich muss ehrlich sagen, schauderte es mich ein wenig, als ich darüber sinnierte, was denn der Grund für dieses Verhalten ist.

Die-selben Personen, die es offensichtlich ablehnen, oder nicht für nötig halten, eine Maske zu tragen, wo es nicht zwingend erforderlich ist, würden lauthals mit mir im Zug diskutieren, was so wichtig am Tragen einer Maske ist. Es ist wohl ein gruppendynamischer Prozess und vor Allem eine starke Obrigkeitshörigkeit immer noch in den Deutschen verankert. Und dazu gehört auch eine deutsche Gründlichkeit, mit der gesichert werden muss, dass auch der Letzte befolgt, was von oben befohlen wurde.

Ist es der Neid auf „Andersdenkende“, die sich dem Ganzen widersetzen? Warum ist der Deutsche hier so besonders radikal? Vieles davon lässt mich in die dunkelsten Zeiten dieses Landes zurückblicken und prophezeit mir, dass all das Geschehene exakt gleich wiederholt werden kann. Der Deutschen Gründlichkeit sei Dank!

Es schaudert mich zu wissen, welche Macht dieses profane Mittel, Menschen zu konditionieren, doch tatsächlich hatte. Und so verhielt es sich während der letzten 2 Jahre mit allen Anordnungen, die diese Regierung aussprach. Man hätte glauben können, die Deutschen hätten aus ihrer Vergangenheit irgendetwas gelernt, doch dem ist leider nicht so.

Wo waren all jene, die geschrien haben: „So etwas kann und darf hier nie wieder passieren“. Waren diese Leute nicht sogar die stärksten Verfechter von Masken, Abstand, Lockdown und letztendlich Zwangsimpfung Impfunwilliger? Natürlich ist es letzten Endes jedem selbst überlassen, eine Maske zu tragen oder nicht, jedoch kommt des Öfteren innerlich bei mir der Drang auf zu sagen: „Sie haben da etwas im Gesicht“. Nur verkneife ich mir dies immerzu, schließlich ist es eine individuelle Entscheidung und geht mich nichts an, so wie es niemanden etwas angehen sollte, dass ich keine Maske trage.