Serie Ernährung – Folge 2
Ein Gastbeitrag von Beri Fahrbach-Gansky
Nach diesem einfachen Prinzip kann jeder selbst grob die Qualität von Nahrungsmitteln beurteilen. Der Ernährungswissenschaftler Werner Kollath (1892-1970) hat seine Forschung in dieser Empfehlung zusammengefasst. Er hat die Nahrungsmittel aber noch weiter entsprechend ihrem Wert in sechs Kategorien unterteilt: Je mehr ein Nahrungsmittel verarbeitet ist, desto mehr verliert es an Wert.
Die Einteilung in verschiedene Kategorien macht die Bewertung sozusagen idiotensicher.
Wir müssen weder besonders gebildet sein, noch Vorkenntnisse besitzen, um Produkte oder Ernährungsratschläge in ihrem gesundheitlichen Wert und ihren krankmachenden Eigenschaften einschätzen zu können.
Das sind die sechs Kategorien:
Als erstes können wir die Nahrungsmittel völlig unverarbeitet essen („natürlich“): Von Karotten und Gurken einfach abbeißen, Nüsse, Haferkörner und Sprossen knabbern, Milch frisch von der Kuh trinken usw. Als zweites kann man die Dinge zerkleinern („mechanisch verändert“): Den Apfel in Schnitze zerschneiden, weil man wie meine Oma ein Gebiss hat, oder das ganze, volle Korn mahlen (Vollkornmehl) usw. Ein nächster Schritt ist das Fermentieren, Säuern und dergleichen. Solange man dies alles eben frisch und roh verzehrt, sind alle Inhaltsstoffe erhalten und es ist noch lebendig. Es sind im wahrsten Sinne des Wortes „Lebensmittel“, wie Kollath das nennt.
Die Inhaltsstoffe werden erst in den nächsten Kategorien beeinträchtigt oder teilweise zerstört. Kochen und Erhitzen gilt noch als eine milde Beeinträchtigung. Die Menschheit hat schon immer einen Teil ihrer Nahrung, vor allem des pflanzlichen Anteils, erhitzt, ohne davon krank zu werden. Besonders mit aus ganzem Korn gemahlenem Getreide wurden Breie und Brote hergestellt. Manches eignet sich auch nicht zum Rohverzehr, wie Kartoffeln oder Bohnen (giftig!).
Vollkornpapst Dr. med. Max-Otto Bruker empfiehlt reine Frischkost nur zum Aufhalten und zur Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten oder um Krankheiten positiv zu beeinflussen, also als Heilnahrung. Ansonsten darf auch ein Teil schonend gekocht, gebacken und gebraten sein. Umgekehrt gesagt: Ein Teil sollte roh, lebendig bleiben. Dr. med. Max-Otto Bruker empfiehlt zwei Drittel der Nahrung roh zu belassen.
Wer sich in diesem Rahmen bewegt, also seine Nahrung aus diesen vier Bereichen auswählt – natürlich, mechanisch verarbeitet, fermentativ verändert, erhitzt – kann sicher sein, nicht an einer ernährungsbedingten Krankheit zu erkranken, darunter zu leiden und letztlich daran zu sterben.
Jede weitere Bearbeitung der Lebensmittel führt zu Produkten, die uns nicht mehr gesund erhalten, sondern Schaden zufügen. W. Kollath nennt das „konservieren“. Viele der ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten wie Altersdiabetes, Herzkreislauferkrankungen oder Gelenkerkrankungen brechen erst nach Jahrzehnten minderwertiger Ernährung aus.
Zu dieser Kategorie gehören Nahrungsmittel, bei denen Teile, die eigentlich essbar sind, entfernt wurden. Dazu gehören z.B. Auszugsmehle wie Mehl Typ 405, bei denen Keim und Randschichten des Getreidekorns entfernt worden sind. Sie enthalten dadurch nur noch einen Bruchteil der Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und bioaktiven Substanzen. Die braucht unser Körper aber, um gesund und funktionstüchtig zu bleiben. Alle stark verarbeiteten Nahrungsmittel gehören in diese Kategorie.
Die letzte Stufe der Verarbeitung beschert uns mehr oder weniger reine chemische Stoffe, wie z.B. den Zucker. Kollath nannte das „Präparate“. Aller wichtigen Begleitstoffe beraubt, entwickeln sie eine höchst schädigende Wirkung in unserem Körper.
Indem wir nun einen Maßstab an der Hand haben, unsere Nahrung selber zu beurteilen, sind wir weniger anfällig für Werbung, Manipulationen und Verführung!