Die Bürgermeisterwahl in Blaufelden
Der stellvertretende Bürgermeister Hermann Kießecker bat bei der Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl die Bürgerinnen und Bürger von Blaufelden im Hauptort und in den Teilorten um einen fairen Umgang miteinander. Nach dieser Wahl dürfe kein Riss durch die Gemeinde gehen. Seltsame Worte im Vorfeld einer Bürgermeisterwahl. Was ist los in Blaufelden? Zur Wahl standen die amtierende Bürgermeisterin Petra Weber und ihr Herausforderer Michael Dieterich. Beleuchten wir die zwei Kandidaten etwas genauer:
Die Amtsinhaberin Petra Weber wurde 2015 mit 88% der Stimmen zur Bürgermeisterin in Blaufelden gewählt und hat sich deutlich gegen drei weitere Kandidaten durchgesetzt. Seit 2015 hatte Frau Weber also 8 Jahre Zeit, ihre Wahlversprechen umzusetzen. Aus ihrer eigenen Sicht und der ihrer Anhänger hat sich Frau Weber zum Wohl der Gemeinde eingesetzt und hat das Rathaus in Schwung gebracht.
Frau Weber ist sich nicht bewusst, Fehler gemacht zu haben. Hört man die andere Seite, hat Frau Weber kritische Mitarbeiter aus dem Rathaus entfernt, hat sich um die Außenorte gekümmert und den Hauptort wie ein Waisenkind behandelt. Wirklich innovative, für die Bewohner bemerkbare Neuerungen hat Frau Weber während ihrer Amtszeit nicht bewirkt. Das Hohenloher Volksfest hat, trotz des Volksfestausschusses unter dem Vorsitz von Frau Weber, weiter an Qualität und Attraktivität verloren. Energie wurde eingespart, in dem man in der gesamten Ortsdurchfahrt auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten wollte.
Gespart wurde auch am Betriebsfest für die Bauhof-Mitarbeiter, an der Ausrüstung für die Feuerwehr im Hauptort, etc.. War Frau Weber persönlich auf Festen, wie dem Volksfest, anwesend, hat sie es offensichtlich vermieden, mit dem „Normalbürger“ ins Gespräch zu kommen. Man kann ihr Verhalten, wie die einen als „nicht beeinflussbar“, „fleißig“ und „streng“ bezeichnen oder, wie die andere Seite, als „arrogant“, und „nicht kritikfähig“. Was zutrifft, kann jeder für sich entscheiden. Frau Weber war jedenfalls „grundsätzlich schockiert“ über das Wahlergebnis der Bürgermeisterwahl am 05.02.2023, bei der sie mit 46,91% der Stimmen dem Herausforderer Michael Dieterich (52,67%) unterlag.
Nun hat also „der Neue“ gewonnen. Was wissen wir über ihn? Der 41-jährige Diplomverwaltungswirt, Ehemann und Vater eines fast 11-jährigen Sohnes, wohnt noch in Hürth bei Köln, plant aber seinen Umzug nach Blaufelden. Von seinem Wahlsieg war er nicht überrascht, er habe mit diesem Ergebnis gerechnet. Er wirbt damit, dass er ein Bürgermeister für alle sein möchte. Ihm sei die Kommunikation mit allen wichtig und er wolle die Gemeinde einen. Seine Befürworter setzen große Hoffnung in ihn und feiern seinen Sieg. Ich möchte hier anmerken, dass bei einer Wahlbeteiligung von rund 50% und gut 50% der Stimmen für ihn, Herr Dieterich nur von einem von vier Wahlberechtigten gewählt wurde.
Es wurde nicht Herr Dieterich gewählt, sondern Frau Weber abgewählt. Neue Besen kehren ja bekanntlich gut. Nun hat Herr Dieterich acht Jahre Zeit zu beweisen, dass ihm Blaufelden, seine Bewohner, seine Vereine und Institutionen, aber auch der „Normalbürger“ wichtig sind und er, im Interesse von Blaufelden, ein Bürgermeister für ALLE sein wird.
Herzlich willkommen und gutes Gelingen.
Frau Weber bleibt zu wünschen, dass sie das „kommunalpolitische Beben“ (SWP) ihrer Abwahl schnell verdaut. Selbstreflektion kann hier nützlich sein, um nicht die Fehler bei anderen zu suchen. Ein Gleichgewicht zwischen Kommunikation und harter Linie tragen bestimmt zum Erfolg bei künftigen Aufgaben bei. Ade Frau Weber und alles Gute.
Autoren: C. Krause, S. Hertweck