„Litha“ ist der 21. Juni und der längste Tag des Jahres. (In Schaltjahren der 20. Juni) Auf der Nordhalbkugel ist es der astronomische Sommerbeginn. Dieser Tag steht dem „Yulfest“( = Wintersonnwende) direkt gegenüber. Die Sonne erreicht hier ihren höchsten Stand.
In den skandinavischen Ländern und dem Baltikum werden die Nächte in dieser Zeit kaum dunkel. Vor allem in Schweden ist „Midsommar“ ein wichtiges Fest und der „Midsommardag“ wurde auf einen Samstag festgelegt, der ein offizieller Feiertag ist. Es wird ausgelassen gefeiert. Es werden große Feuer entzündet, um die man tanzt oder über die man springt, was innere Reinigung und Glück bringen soll. Haustüren werden mit Birkenzweigen, Johanniskraut und Lilien geschmückt, was auch Glück und Gesundheit bringen soll. Man könnte die nordeuropäischen Sonnwendfeiern mit dem irischen „Beltane“ (siehe Klartext Nr. 10) vergleichen. Viele der Bräuche beider Feste sind sich ähnlich.
Schon für die Kelten war Mittsommer, „Alban Hevin“ (Licht des Sommers) oder „Alban Heruin“ (Licht über der Küste) genannt, eines von vier Sonnenfesten und das sechste Fest im Jahreskreis. Zu Mittsommer steht die Natur in voller Blüte, die Früchte auf den Bäumen und den Feldern reifen und gedeihen. Sonne bedeutet Licht und Wärme. Grund für die Kelten, dieses Dankbarkeitsfest zwölf Tage lang mit Essen, Trinken und Tanz zu feiern.
Wie bei allen keltischen Festen, spielte auch zu Mittsommer das Feuer eine wichtige Rolle. Man sprang über das Feuer und versprach sich davon Gesundheit, Kraft und Glück. Druiden warfen Bärlapp-Sporen in die Flammen und erzeugten so Lichteffekte und kleine Explosionen, um die Menschen zum Staunen zu bringen. Durch Rituale mit Kräutern hoffte man der Anderswelt näher zu kommen. Der Mittsommer-Nacht wurde nachgesagt, eine Nacht der Feen und Elfen zu sein. Die Menschen schmückten sich mit Gürteln und Kränzen aus Feldblumen, Beifuß, Gundermann und Johanniskraut. Auch die Häuser wurden geschmückt, um Wohlstand und Schutz zu erhalten.
In den germanischen Teilen Europas rollte man zu „Litha“ große, brennende Räder von einem Hügel in den Fluss. Dies symbolisierte den höchsten Stand des Sonnengottes und den Verlust seiner Macht, da ab diesem Zeitpunkt die Tage stetig kürzer werden, bis zur Wintersonnwende an „Yul“ (24.12.) das Licht erneut geboren wird.
Das Christentum verschob das Fest um drei Tage und feiert am 24. Juni ein Fest zu Ehren des Geburtstages von Johannes dem Täufer. Johannes war ein jüdischer Prediger und Wegbereiter Jesu Christi. Geboren wurde er, nach Darstellung des Lukasevangeliums, zur Zeit des König Herodes. Sein Geburtstag leitet sich daher ab, dass Johannes, nach dem Lukasevangelium, sechs Monate älter als Jesus war. Den christlichen Johannitag feiert die Kirche bereits seit dem 5. Jahrhundert. Auch beim christlichen Fest gibt es viele Bräuche, wie das Johannifeuer, Johannissträuße, das Binden von Kräuterbüschen, die man in der Kirche weihen lässt, Tanz unter der Johannikrone und viele weitere, oft nur regionale Gepflogenheiten.
Bedeutsame Kräuter für Kränze, Sträuße und Büsche sind: Königskerze, Johanniskraut, Beifuß, Frauenmantel, Thymian, Rotklee, Gundermann, Arnika, Rainfarn, Holunder.
Meist sind es 9 Kräuter (3×3) mit einer Königskerze als Mitte. In der Landwirtschaft ist der Johannistag ein Lostag. Jetzt endet die Schafskälte und die Ernte kann beginnen.
Vielleicht macht Dir dieser Artikel Lust, die Sommersonnwende zu feiern? Feiere mit Feuer, verbrenne „Wunschzettel“ in einer Feuerschale, stehe früh auf, bade in der Sonne oder mache eine Lichtmeditation, bereite „Johannisnüsse“ zu, sammle Sommerkräuter und binde daraus Kränze oder Sträuße und nutze die Heilkraft der getrockneten Kräuter im nächsten Winter. Genieße die Fülle, die die Natur uns schenkt.
Ich wünsche Dir viele eigene Ideen für eine fröhliche, genussvolle Mittsommer-Nacht voller Dankbarkeit.
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